Ein Reisebericht aus erster Hand

24. Februar 2023

Vor Ort und konkret - so kommt unsere Hilfe an.

Bei einer Reise nach Ruanda im Januar 2023 konnten Vorsitzende Monika Seidel und Geroldine Ondrusek neue Einblicke in die Arbeit von Pater Danko und Dr. Uta Düll gewinnen. Dabei lernten sie auch Land und Leute näher kennen. Bei unseren Fahrten durch das Land konnten wir immer wieder Menschen bei ihrer schweren Arbeit sehen. Frauen arbeiten auf dem Feld und tragen oft die Kinder noch auf den Rücken. Es gibt keine Maschinen oder Traktoren, alles ist Handarbeit.

In den feuchten Tälern wird Reis angebaut, die Männer legen die Wassergräben wieder frei, die Frauen bestellen das Feld. Auch Zuckerrohr und Mais wird angebaut. Vor den Hütten und kleinen Häusern werden Maiskolben oder Bohnen zum Trocknen in die Sonne gelegt. Überall findet man Bananenstauden mit verschiedenen Sorten auch mit Kochbananen. Wenig Rinder und Ziegen sind zu sehen. Der Tag ist ab Sonnenaufgang mit der Sorge um das tägliche Essen bestimmt. Kinder helfen bei der Arbeit z.B. beim Ziegen hüten und Wasser holen. Nähmaschinen zum Treten finden vor dem Haus unter einer Überdachung ihren Platz. Die Näherinnen warten auf Kundschaft und arbeiten auf Bestellung. Männer schieben schwere Lasten mit ihren Fahrrädern mit Bananenstauden, Möbeln, Holz, Milchkannen, Wasserkanistern und Viehfutter und quälen sich damit den Berg hinauf von einem Hügel zum anderen. Ruanda wird auch Land der tausend Hügel genannt. Es scheint so, dass alles was man zum Überleben braucht auf der Straße mit Fahrrädern transportiert wird. Auch Fahrradtaxis sind unterwegs. Frauen tragen Körbe und Wasserkanister auf dem Kopf.


P. Danko, Dr. Düll und Geroldine Ondrusek

Die deutsche Ärztin Dr. Uta Düll konnten wir über einen teils ausgespülten Sandweg erreichen. Seit 1995 führt die deutsche Ärztin das Krankenhaus Gikonko. Viele Patienten klein und groß sitzen auf Bänken und warten auf Untersuchungen, Impfungen und Behandlungen. Das wird wieder ein langer Arbeitstag. Viele Patienten kommen aus den ganzen Land und angrenzenden Ländern. Einige Mütter haben entbunden manche mit Kaiserschnitt und wir können sie mit den Neugeborenen in ihren Zimmern besuchen. Auch ein Kind mit Wasserkopf ist vor kurzem operiert worden. Im blitzsauberen Labor werden die heutigen Proben untersucht. Auch einen Blick in die Untersuchungszimmer und den Operationsraum dürfen wir werfen. Laut Frau Dr. Düll klappt die moderne Lieferung von Blutkonserven mit Drohnen recht gut. Wir besichtigen im Nebengebäude das Lager mit Lebensmitteln. Es wird Reis und Bohnen in kleine Säcke gefüllt und an die Armen verteilt, um die Not zu lindern. Zum Kauf konnte auch unsere letzte Spende beitragen. Nach kurzer Fahrt besuchen wir ein von ihr gebautes kleines Haus für eine 8-köpfige Familie - Angehörige der Batwa, die am Rande der Gesellschaft leben.

Froh ist Pater Danko, dass er in seinem Alter immer noch helfen kann. Er dankt Gott, der ihm Gesundheit und Kraft gibt, damit er in seiner Mission in Ruanda weiterhin nützlich sein kann. In der Gemeinde Rango/Butare, die etwa achtzehntausend Einwohner hat, befanden sich bei seiner Ankunft etwa hundert Kinder auf der Straße, was sehr gefährlich für sie war. Sein Anliegen war es, sie von der Straße zu holen. Alle besuchen inzwischen eine Volks- oder Berufsschule, in der sie auch einen Teller mit Bohnen und Mais erhalten. Die Kinder sind jetzt in Familien untergebracht, die aber auch mit Lebensmitteln unterstützt werden müssen. Dank unserer Hilfe konnte vieles ermöglicht werden. Auch die Gottesdienste feiern, Sakramente spenden und der Kontakt zu den Menschen ist ihm sehr wichtig. Durch viele Gespräche kennt er die Anliegen und Nöte der Menschen. Ein besonderes Erlebnis für uns waren auch die Messen in den vollen Kirchen in Rango und Muhazi mit Pater Danko, die rhythmischen Gesänge mit Trommel und Tanz der Kinder. Ein Besuch bei unseren Aufenthalt bei den Schwestern „Freundinnen der Armen“ und den Kindern aus den Schulpatenschaften und ihr eindrücklicher Appell an uns, weiterhin Gutes zu tun, damit die Kinder eine Schule besuchen können und wenigstens einmal am Tag ein warmes Mittagsessen erhalten können, wird uns in Erinnerung bleiben.


Gottesdienst in Muhazi

Nach den Anfangsgottesdienst für die Schüler in der Berufsschule Muhazi wurden wir von Pater Raymond begrüßt und bei einer anschließenden Feier der Jugendlichen mit verschiedenen traditionellen Tänze unterhalten. Das neue Schuljahr hat erst begonnen, aber wir konnten bereits den angehenden Schneiderinnen mit der Handarbeitsschwester beim Unterricht zusehen. Mit Stoffresten werden die ersten Näharbeiten begonnen. Der Alphabetisierungsunterricht mit einem Lehrer fand zwischen den Containern im Freien statt. Kochunterricht fand noch in der Theorie statt. Der Bau eines neuen Schultraktes für den Computerunterricht ist in vollem Gange. Alle Schüler des letzten Schuljahres konnten eine Arbeit finden. Bildung ist der Schlüssel um aus den Teufelskreis der Armut zu entkommen. Einige Schüler beseitigten in der Werkhalle die alten Übungsmauerreste des Vorjahres und andere erledigten die Mauerarbeiten für die zukünftige Kochstelle.


Muhazi Besuch in der Schule mit den Direktor Pater Raymond und Pater Danko

Auch den neuen Direktor der Schule konnten wir kennen lernen und sein Anliegen für die Schule. Für das Zubereiten der Mittagessen für die 279 Schüler wird ein neuer Herd benötigt, der sparsamer im Verbrauch von Holz ist. Die neue Anschaffung ist vom Staat vorgeschrieben und kostet ca. 4.000 Euro. Wir bitten um Spenden für diesen neuen Holzofen, da ein warmes Mittagessen oft die einzige Mahlzeit für die Schüler am Tag ist.

Man muss die Armut und Not der Menschen gesehen haben, um sie zu begreifen. Die Not ist spürbar. Es ist unser großes Anliegen, weiterhin zu helfen. Damit helfen wir den Menschen, damit sie in ihrer Heimat bleiben können.

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