Offene Briefe 2017

Vorstandschaft Aktion Solidarität

Aktion Solidarität

Weihnachtsbrief 2017

Liebe Pateneltern, Lehrerund Schüler, Lehrer und Schüler,
liebe Mitarbeiter, Sponsoren und Freunde,

vor 35 Jahren wurde die „Aktion Solidarität“ (nach Jahren der „stillen Hilfen“ in die Ostblockländer) offiziell als Verein gegründet. Angesichts der immer noch viel zu großen Armut und Ungerechtigkeit haben wir auf eine Jubiläumsfeier verzichtet und stattdessen einen Gedenkgottesdienst für 35 Jahre unfallfreie Arbeit gefeiert und dabei auch unseren bereits verstorbenen Mitgliedern gedacht.
Von Dr. Uta Düll, Pater Danko und Irene Baumgartner sind die alljährlichen Weihnachtsbriefe angekommen. Dem Dank der dreien wollen wir uns anschließen und herzlich „Vergelt’s Gott“ sagen: Allen Mitgliedern und aktiven Helfern für ihren ehrenamtlichen Einsatz bei der Vorbereitung und Verladung der Hilfsgüter. Den Strickerinnen der schönen Wolldecken, Mützen und Socken. Den Schulen, Kindergärten, allen Spendern und Pateneltern für ihre jahrelange Treue. Nur durch Ihre Hilfe ist es möglich, dass die Ärmsten, Alten und Kranken unterstützt, Kinderfamilien betreut werden und die Kinder zur Schule gehen können.
Nach einigen bürokratischen Schwierigkeiten konnten wir erst im November einen Container mit Hilfsgütern (Nähmaschinen, Fahrrädern, Werkzeug) nach Afrika schicken. Auf Bitten von P. Danko diesmal in Norden von Uganda. Dort haben 20 Jahre Bürgerkrieg, eine Schneise der Verwüstung - auch in den Seelen der Menschen - hinterlassen. Und nun kommen täglich weitere Flüchtlinge aus den Nachbarländern.
Einen Kleintransport mit Winterkleidung und Schuhen ging auch in diesem Jahr in den Kosovo und nach Albanien. Unser Dank geht an die Firma Kassecker und Herrn Andritzky, für die wertvollen Maschinen zur Metallverarbeitung, Diese werden für die Ausstattung einer kompletten Werkstatt zur Ausbildung von Jugendlichen in Albanien eingesetzt. So werden neben Ausbildungsmöglichkeiten auch Arbeitsplätze entstehen. Den Mitarbeitern der Firma in Crimmitschau gilt unser besonderer Dank für: die großartige Unterstützung beim Abbau und der nicht einfachen Verladung der schweren Maschinen in den LKW.
Nachdem eine Zollbefreiung für Kenia fast unmöglich ist können wir Irene Baumgartner und die Kinder des „Nests“ nicht mit Sachspenden unterstützen. Deshalb haben wir 2015 die Möglichkeit der „Projektpatenschaft“ eingeführt: Mit einem kleinem monatlichen Wunschbetrag (z.B. 5 €) ist es möglich, das segenreiche Projekt dauerhaft zu unterstützen und zumindest für ein bisschen Planungssicherheit vor Ort zu sorgen.
Mit dem Tod von Herrn Anton Richtmann verlor unser Verein ein tatkräftiges Mitglied, der viele Jahre alle Fahrräder auf eigene Kosten repariert und zum Versand vorbereitet hat. Auch unser LKW-Fahrer, Herr Alfred Schleyer, ist verstorben. Er hat nach der Grenzöffnung u.a. Hilfstransporte nach Albanien gefahren und später die Hilfsgüter für Ruanda zur Spedition nach Frankfurt gebracht.
Im Verein hat es einen Wechsel gegeben: Anneliese Müller und Günter Kopf haben ihre Vorstandsposten im Frühjahr aufgegeben. Für die jahrlange Übernahme dieser Positionen und der weiterhin tatkräftigten Unterstützung gilt unser Dank. Die neue Vorstandschaft freut sich über ein persönliches Kennenlernen mit Ihnen!
Mit einem aufrichtigem „Vergelt's Gott“ danken wir nochmal allen und bitten weiterhin um Ihre Unterstützung. Wir wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und ein gesegnetes und gutes Jahr 2018.

1. Vorsitzender Tobias Heindl,
2. Vorsitzende Lorraine Kliebhan,
Beisitzerin Geroldine Ondrusek,
für das gesamte Team der Aktion Solidarität



Pater Danko Litrić SDB

Advent 2017

Liebe Mitglieder und Freunde der Aktion Solidarität,
liebe Lehrer und Schüler, liebe Pateneltern.

Schule für Maurer

Das Jahresende nähert sich und somit die Zeit zum Rückblick. Danken möchte ich allen Paten, Wohltätern und Mitarbeitern, der Aktion Solidarität, für die tatkräftige Unterstützung unserer Arbeit besonders in unserem Jugendzentrum „Don Bosco Muhazi“.
Dank der Paten und unseren einheimischen Schwestern der „Freundinnen der Armen“, konnten wir wieder viele Familien aus der Umgebung unterstützen. Sodass die Kinder die Schule besuchen konnten - von der ersten bis zur neunten Klasse. Auch mit Uniform, Schulmaterial (Heft und Stift) konnte geholfen werden.
Bäckerei Besonders Wertvoll ist eure Hilfe für die Berufsschule, die von den Schwestern und Lehrern geleitet wird. Unser Schuljahr endet im Dezember, so kann ich ihnen einen kurzen Überblick über das letzte Schuljahr geben: Die Schüler des zweiten Jahrgangs haben ihre Prüfungen abgeschlossen und sind seit Oktober noch in praktischer Ausbildung an verschiedenen Orten. Einigen von ihnen wurde auch schon die Übernahme, in einen kleinen Betrieb, zugesagt, was bedeutet, dass sie gut ausgebildet und wohl erzogen sind. Insgesamt konnten 82 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung abschließen. Auch 73 Schüler des ersten Jahrgangs haben ihre Zeugnisse erhalten. Außerdem haben noch 30 Schüler den Alphabetisierungskurs besucht und können somit auch ihre Schulausbildung nachholen und anschließend die Berufsschule besuchen. Sie schätzen diese Möglichkeit sehr und nehmen dafür auch einen zwei stündigen Schulweg in Kauf. Seit der Eröffnung unseres Zentrums in Muhazi (2008) konnten 520 Mädchen und Jungen eine Berufsausbildung abschließen.
Näherausbildung Im vergangenen Jahr konnten bereits fünf unserer Schüler ihre eigene Näherei eröffnen. Sie danken den Spendern guter alter Nähmaschinen und allen, die dazu beigetragen haben, dass diese bis zu uns kommen konnten.
Eine Neuigkeit in unserem Zentrum: Wir haben einen Stromanschluss bekommen und können so unsere Ausbildungsmöglichkeiten erweitern. Im letzten Sommer hat eine Jugendgruppe, zusammen mit unseren Schülern, eine Lagerhalle gebaut. Dabei kommt auch alles Werkzeug für Maurer, Schlosser etc. zum Einsatz. Ebenfalls die Geräte für Landwirtschaft werden gebraucht, da alle Schüler auch im Garten mitarbeiten - das Gemüse ist dann eine Bereicherung für die Küche. Nun bereiten wir uns auf die „Sternsinger“ vor, damit sie die frohe Botschaft bei den Armen in den Hütten verkünden und mit ihnen um Gottes Segen für das neue Jahr beten. Wie in jedem Jahr, wollen wir wieder Weihnachten mit unseren Alten, Kranken und Armen feiern. In ihrem und in meinem Namen danke ich für Ihre Unterstützung, wünsche allen ein frohes gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Schutz im neuen Jahr.

Euer dankbarer
P. Danko Litrić SDB



Dr. Uta Elisabeth Düll

Gikonko, Dezember 2017

Kinder

Liebe Gerda, liebe Mitarbeiter der Aktion Solidarität,
Helfer und Sponsoren,

das Jahr soll nicht zu Ende gehen, ohne dass ich Euch nochmals im Namen der Menschen in Gikonko und Umgebung ganz viele Danke-schön übermittle. Durch Eure Hilfen und die vielen nützlichen Dinge in den Containern können wir viele Notlagen spontan beheben: Eine gestrickte Decke und Babykleidung für ein Neugeborenes, wenn die Mutter nach der Entbindung aus dem Krankenhaus entlassen wird. Kleider für Groß und Klein, wenn Kleider mehr aus Löchern und Dreck bestehen ... Eine Thermoskanne, wenn ein Kranker im Krankenhaus liegt ohne Begleitperson. Besteck und Geschirr, wenn in unserem Personalwohnheim wieder mal zu viel zu Bruch ging oder die Pfarrei was braucht. Eine Decke oder Matratze, wenn die ganze Familie nur auf einer Strohmatte übernachtet. Eine Nähmaschine und Nähmaterial für Mädchen, die die Nähschule abgeschlossen haben und gerne vom Gelernten ihren Familien helfen wollen und Stoffe für neue Kleider ...
Kinder Ganz herzlichen Dank für alles. Für freuen uns schon, wenn im neuen Jahr wir vielleicht auf eine neue Sendung hoffen dürfen.
Allen Mitarbeitern Helferinnen und Helfern danken wir herzlich für all die kleinen und großen Geschenke, die für die Menschen wirklich eine große Hilfe sind. Wir wünschen euch allen zusammen, mit unseren Schützlingen, ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das neue Jahr.

So grüße ich Dich und alle
Eure Uta Elisabeth Düll



Pater Danko Litrić SDB

Pater Danko

Kigali, am 28.  März 2017

Liebe Mitglieder und Freunde der Aktion Solidarität,
Liebe Lehrer und Schüler, liebe Paten unserer Kinder,

Zur Fasten - und Vorbereitungszeit auf das größte christliche Fest – Ostern – möchte ich Ihnen für alle Liebe danken, mit der Sie unsere Arbeit zur Unterstützung vieler Kinder und Jugendlichen begleiten. Allen Bekannten und Unbekannten Helfern und Wohltätern sage ich im Namen unserer Kinder und Freunden hier in Rwanda aufrichtigen, herzlichen Dank! Danken möchte ich allen Spendern der Nähmaschinen, Fahrräder, Krankenbetten, Rollstühlen etc. etc., aber auch allen, die diese Hilfsgüter in Mühe voller Arbeit zum Transport vorbereitet und verpackt haben.
Der Container ist wieder gut angekommen, ohne große Problemen. da alle oben genannten Hilfsgüter auch weiterhin eingeführt werden dürfen, was für uns eine große Hilfe ist.
Zum Abschluss ihrer Ausbildung durften auch in diesem Jahr wieder viele Mädchen ihre Nähmaschine, auf der Sie gelernt haben, mit nach Hause nehmen. So können Sie sich durch Ihre Arbeit eine Bescheidene Existenz aufbauen.
Die Nähmaschinen, die wir hier kaufen können, werden aus China importiert, sind aber nicht zu vergleichen mit den guten alten Maschinen von euch!
So hoffen wir, auch weiter auf eure Nähmaschinen, Fahrräder, Rollstühle, Geräte, alles, was für Berufsschule nützen kann. Der elektrische Strom ist in unser Zentrum in diesen Tagen angekommen – die Maschinen für Schreinerei, Schlosserei sind willkommen.
Unsere Berufsschule „Don Bosko Muhazi“ geht weiter. Wir haben in diesem Schuljahr 236 Schüler (113 Mädchen und 123 Jungen), davon sind 37 Schneiderinnen und Schneider, die schon heute auf eine Nähmaschine hoffen.
Nicht zuletzt will ich auch um Namen der Armen und Waisenkinder für die finanzielle Hilfe danken, mit der wir ihnen den Schulbesuch ermöglichen können. Sie werden von den einheimischen Schwestern betreut, die einen guten Überblick haben. Da aber die letzte Ernte fast nichts erbrachte, werden wohl auch Nahrungsmittel notwendig sein. Herzlichen Dank den Paten.
Ich wünsche Ihnen allen, auch im Namen unserer Schützlinge ein frohes Osterfest. Möge uns der auferstandene Herr helfen, so zu leben, dass wir uns einmal in Seinem Reich treffen.

Ihr dankbarer
Don Danko Litrić



Dr. Uta Elisabeth Düll

Dr. Uta Elisabeth Düll

Gikonko, 6/3/2017

Liebe Gerda,

Derzeit ist bei uns Regenzeit, daher sind die Menschen beschäftigt mit Feldarbeiten und Aussaat, in der Hoffnung, dass die nächste Ernte besser wird als die letzte. Die letzte Ernte war nicht nur schlecht, sondern fast alles war vertrocknet. Eine Mahlzeit täglich ist die Regel, die Menschen haben Hunger und es gibt keine Vorräte. Die Preise auf dem Markt sind in die Höhe geschnellt, kurz: es ist ein Elend.
Da bin ich immer wieder froh, wenn ich Eure Kisten auspacken kann, und dann so manchen glücklich machen kann: Kleider, eine warme Decke, den Neugeborenen ein Hemdchen und eine Decke, den Schulabgängern der technischen Schule eine gute Nähmaschine (nicht eine, die gleich nach einer Woche den Geist aufgibt, „made in China“ ...). Denn es ist klar, dass die Ausbildung als Näherin umsonst wäre, wenn die Mädchen nicht danach ihre Nähmaschine mitnehmen könnten, um ihren Lebensunterhalt damit zu bestreiten. So werden immer weiter stabile Maschinen gebraucht Und dann hoffe ich immer wieder, dass Dir und Deinen Mitstreitern nicht der Mut, die Kraft ausgeht, so dass wir immer wieder auf einen Container hoffe dürfen.
Bitte übermittle mal, bei einem Eurer Treffen, unseren Dank für all die kleinen und großen Geschenke, die für die Menschen wirklich eine große Hilfe sind.

So grüße ich Dich und alle
Dr. Uta Elisabeth Düll



Irene Baumgartner

Irene Baumgartner

Weihnachten 2017

Liebe Freunde, Helfer und Unterstützer des NEST!

Hier kommt der Weihnachtsbrief aus dem Nest! Wir grüßen alle, die sich Zeit nehmen um zu hören, was sich 2017 im NEST getan hat. Und wir senden ein herzliches Dankeschön auch Euch alle, die uns ein weiteres Jahr mit Rat und Tag begleitet und unterstützt haben.
2017 war auch in Kenia ein Wahljahr - allerdings mit vielen ungünstigen Auswirkungen. Es ist, als ob die Zeit in den letzten Monaten still gestanden hätte. Die meisten Behörden arbeiteten nur mehr zaghaft oder gar nicht. Durch die Wahl und die von einem Gericht angeordnete Neuwahl verbreitete sich überall Unsicherheit. Auch wir sind von der Lahmlegung der Behörden betroffen.
Im Nest hingegen steht die Zeit nie still! Jeder Tag bringt neue Erlebnisse, neue Erfahrungen, neue Begegnungen und neue Herausforderungen und natürlich auch Sorgen. Wie jedes Jahr fällt es mir schwer zu entscheiden, von welchen Kindern ich euch erzählen soll. Dadurch, dass wir kein „normales“ Kinderheim sind, sondern eine Art Auffanglanger für traumatisierte Kinder, eine Zwischenstation in ihrem unsteten Leben, hat jedes unserer Kinder seine eigene traurige Geschichte. Wir versuchen unser Bestes, um den Kindern ihre Zeit im NEST so liebevoll wie möglich zu gestalten. Vielen können wir tatsächlich zu einer besseren Zukunft verhelfen, machen leider nicht. Uns sind Grenzen gesetzt durch die Familiensituation, die widrigen Lebensumstände der Eltern, die allgemeine wirtschaftliche Not der Untersicht oder auch der Gleichgültigkeit der Verantwortlichen in den Behörden.

Dennoch gibt es einige positive Geschichten zu erzählen:
Unsere Rachel wurde in Deutschland erfolgreich an den Augen operiert. Zur Erinnerung: Sie wurde als Neugeborenes ins Plumpsklo geworfen, von den Dorfbewohnern gerettet und in ein Kinderheim gebracht, das mehr an den Spenden als an den Kindern interessiert war: Ihre Augen waren verätzt, aber die Heimleitung scheute die Ausgaben für die medizinische Versorgung. Als das Kinderheim endlich geschlossenen wurde, brachte man 8 schwer traumatisierte Kleinkinder zu uns - darunter war auch Rachel. Wir versuchten alles, damit sich die Adoptionsagenturen besonders anstrengen, um sie an ausländische Adoptionseltern zu vermitteln. Denn hier in Kenia gibt es keine Einrichtungen, die solche Kinder wirklich fördern können. Zwei Adoptionsanträge wurden von den kenianischen Behörden abgelehnt. 2014 wurden Auslandsadoptionen dann komplett verboten und somit schwanden Rachels Chancen auf eine gute Schulbildung. Und dennoch konnten wir der kleinen Helfen: Rachel wurde im März in Dortmund operiert und erhielt eine neue Hornhaut. Nach 3 erfolglosen OPs in Kenia, die jedes Mal mit großen Schmerzen verbunden waren, waren die Erfahrungen in Deutschland für Rachel etwas ganz Besonderes. Aus dem verwirrten, fast blinden, kleinen Mädchen wurde in dieser Zeit ein selbstbewusstes, lern- und wissbegieriges Schulkind. Ab Januar kann sie nun eine Förderschule besuchen.

Auch Esters bisheriger Lebensweg war von Leid und Armut geprägt! Sie ist 12 Jahre alt und wurde im März operiert, um die Bewegungsfähigkeit ihres Armes wieder herzustellen. Sie konnte ihren Arm nicht einmal bis zur Hälfte hoch heben und nichts schweres Tragen. Ihre Mutter hat sie als Kleinkind mit einem glühenden Holzscheit bestraft. Niemand hatte sich darum gekümmert, wie und ob die Wunde richtig verheilen würde. Ester lag 4 Wochen im Krankenhaus. Von ihrem Oberschenkel wurde Haut an die Schulter transplaniert. Das war eine langwierige und schmerzhafte Angelegenheit. Sie wurde ursprünglich vom Jugendamt zu uns gebracht, weil sie vom Lebensgefährten der Mutter und zwei seiner Freunde über Jahre hinweg missbraucht wurde. Erst als sie schwer erkrankte und ihre Lehrerin nach ihr schaute, kam die Wahrheit ans Licht. Ester konnten wir zu ihrer Großmutter bringen, die ein kleines Stück Land bewirtschaftet. Wir werden sie mit Saatgut und dem Kauf von 2 Ziegen unterstützen. Sie nahm Ester liebevoll auf, und wir stellten sicher, dass sie im Januar einen Schulplatz erhalten wird.

2017 konnten wir 224 Müttern und ihren Kindern bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft beistehen. 94 Frauen bzw. Mädchen wohnten vorher in unserem Half-Way House. Diese Mütter durchliefen eine Grundausbildung in unserer Schneiderei und der kleinen Friseurschule, lernten Lesen und Schreiben, erhielten u.a. Unterricht in Sozialkunde, Kinderbetreuung und einfacher Buchführung. Sie konnten Einzel- und Gruppentherapie in Anspruch nehmen, basteln, tanzen und sangen. Das Wichtigste aber ist, dass sie oft zum ersten Mal im Leben eine Stimme hatten, dass sie gehört und angehört wurden, dass sie ohne Sorge und satt abends einschlafen konnten und am Tag Zeit hatten um zu lernen, Pläne zu schmieden ...

Zum Schluss noch kurz eine Information zum Stand unseres Bauvorhabens. Wir werden dauernd gefragt, wie es denn nun mit dem Half-Way House weitergehen soll.
Die Half-Way House Gebäude sind gerade noch nicht, aber fast einsturzgefährdet. Sie erinnern sich: Direkt neben uns wurde die Kläranlage eines riesigen Einkaufszentrums gebaut, deren Dieselgeneratoren ständig Lärm, Gestank und Vibrationen verursachen. Die Angestellten, die zur Betreuung der Mütter dort noch wohnen müssen, sind gestresst und unzufrieden und leiden sogar unter gesundheitlichen Problemen. Auch ich musste aus meinem Haus ausziehen. Es ist am meisten betroffen und steht nun leer. Der Lärm, die Vibration, die Risse und die feuchten Wände - das alles war nicht mehr auszuhalten. Jetzt wohne ich in einem Zimmer über den Möbel- und Werkzeuglager, das sich neben dem Baby Haus befindet. Der Umzug fühlte sich an wie eine Vertreibung. Da selbst unsere Frau Botschafterin den millionenschweren Besitzer nicht zu einer Ausgleichszahlung bewegen konnte, müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und das Half-Way House aus eigenen Mitteln auf dem Gelände der Babystation aufbauen. Das übersteigt unser Budget natürlich völlig! Aber wir sind zuversichtlich auch diesen Kraftakt zu stemmen.

Wir wünschen euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und fürs neue Jahr recht viel Freude, Erfolg und Zuversicht, Gesundheit und alles Gute.

Eure
Irene