Offene Briefe 2014

Vorstandschaft Aktion Solidarität

Aktion Solidarität

Weihnachten 2014

Liebe Pateneltern, liebe Lehrer und Schüler,
liebe Mitarbeiter, Sponsoren und Freunde,

Weihnachten steht vor der Tür – höchste Zeit Ihnen allen wenigsten einmal im Jahr – zu danken. Unsere Projektpartner – Pater Danko, Dr. Düll und Irene Baumgartner – sind mit ihren Aufgaben mehr als ausgelastet, sodass wir fast immer nur einen Bericht erhalten. Auch unsere Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich, sodass gerade die Aktivsten kaum Zeit für Berichte haben.
Wir legen für Sie wieder die Jahresberichte (= Weihnachtsbriefe) von Pater Danko und Dr. Düll bei. Gern schließen wir uns der Bitte von Pater Danko an, wenn möglich, ihre Patenschafts Spenden weiterhin zu überweisen, sodass das Patenschafts Projekt in Muhazi fortgesetzt und erweitert werden kann. Sie helfen damit den Ärmsten, Waisenkindern und Jugendlichen.
Auch uns liegt das Schicksal der „Kinderfamilien“ am Herzen. Diese Kinder leiden nicht nur Not, sie werden ohne Hilfe auch keine Schule besuchen können. So geht auch in diesem Jahr unser besonderer Dank an die Pateneltern, Schulleitungen, Schüler und Kindergärten, die mit verschiedenen Aktionen den Kindern in Ruanda helfen, die meistens nur einmal am Tag etwas zu essen bekommen.
Danken wollen wir allen großen und kleinen Unternehmen und Einrichtungen, sowie den Banken, die mit großherzigen Spenden unsere Arbeit mittragen. Vielen Dank allen Strickerinnen für die schönen Decken, Mützen, Schals und Handschuhe und den fleißigen Strickern für die wunderbaren Socken.
Nicht vergessen wollen wir die Mitarbeiter und Helfer, die wieder zwei große (40 Fuß) Container für Pater Danko und Dr. Düll vorbereitet und verpackt haben, und dazu noch einen kleineren Transport für Kosovo. Bischof Dodë Gjergji und die Caritas Kosovo danken wir für die Unterstützung.
Wir wünschen Ihnen gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2015 und freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit und Unterstützung.

Anneliese Müller, Günter Kopf, Geroldine Ondrusek

P.S.: Irene Baumgartner dankt allen treuen Spendern und Helfern und wünscht ebenfalls gesegnete Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr. Einen Brief hat sie leider nicht geschafft, da es allzu viele Probleme gab.



Pater Danko Litrić SDB

Pater Danko

Weihnachten 2014

Liebe Pateneltern, liebe Lehrer und Schüler,
liebe Mitglieder, Mitarbeiter und Freunde der „Aktion Solidarität“,

herzlich darf ich Sie wieder aus Rwanda grüßen! Im vergangenen Jahr konnte ich zu dieser Zeit einige Tage in Tirschenreuth verbringen, Schulen, Kindergärten etc. besuchen, sowie Mitglieder, Freunde der „Aktion Solidarität“ und einige Pateneltern treffen und allen persönlich für die jahrelange Unterstützung danken. Nun bin ich seit 5 Monaten zurück in Rwanda – seit 1981 meine zweite Heimat. So will ich jetzt noch für alles danken, was Sie schon fast 20 Jahre (seit 1995) für die Ärmsten, besonders Kinder und Jugendliche tun.
Rango – Butare: Als ich 1995, gleich nach dem schrecklichen Krieg/Genozid in die Pfarrei Rango – Butare kam, konnte ich dank Ihrer Unterstützung den Menschen helfen, die alles verloren hatten und nur das nackte Leben retten konnten – das waren v.a. Kinder und Jugendliche ...
Sie hatten Patenschaften übernommen, finanzielle und materielle Hilfe geschickt, sodass ich auch mit dem Aufbau einer Berufsschule für Waisenkinder beginnen konnte. DANKE!
Gatenga – Kigali: 2001 wurde ich von meinen Vorgesetzten nach Gatenga geschickt, um das große Jugendzentrum mit Heim für Waisenkinder zu leiten. Die Anzahl der Waisen, Straßenkinder und Jugendlichen hatte nach dem Krieg enorm zugenommen, sodass wir damals z.T. mehr als 100 Kinder im Heim hatten. Und wieder kam Hilfe aus Tirschenreuth: Container mit wertvollen Spenden für den Ausbau der Berufsschule für ca. 1200 Schüler, sowie für Patenschaften für Waisenkinder. Nun haben die letzten unserer Gatenga-Kinder, aus denen bereits junge Erwachsene geworden sind, ihre Ausbildung abgeschlossen (wegen der Traumatisierung hat es etwas länger gedauert). Manche haben Arbeit in Kigali gefunden, andere gehen in ihre Dörfer zurück, nur einige wenige studieren noch.
Durch Ihre Patenschaftsbeiträge und Hilfen haben unsere Schützlinge eine Ausbildung in diversen Berufen erhalten und somit den Start in ein selbständiges Leben geschafft. So können wir zum Jahresende die Unterstützung der „Gatenga-Kinder“ beenden. DANKE FÜR IHRE TREUE!
Don Bosco – Muhasi: Etwa 30 Km von Kigali entfernt liegt Muhasi – ein Dorf bestehend aus über die Hügel verstreuten Hütten. Dort konnte ich noch 2008 von Gatenga aus und durch Ihre Unterstützung mit dem Aufbau einer Berufsschule beginnen – für Kinder und Jugendliche ab 16 Jahren, die aus diversen Gründen (Armut, zu weiter Schulweg etc.) keine Schule oder nur für kurze Zeit eine Schule besuchen konnten. Wir haben sie in zwei Gruppen geteilt:
Erste Gruppe: Jugendliche die mindestens 6 Jahre eine Schule besucht haben und gut lesen und schreiben können, beginnen sofort eine zweijährige Berufsausbildung.
Zweite Gruppe: Jugendliche ohne, oder mit nur minimaler Schulbildung, beginnen eine zweijährige Vorbereitung/Alphabetisierung und haben anschließend 2 Jahre Berufsausbildung. Da Muhasi noch keinen Stromanschluss hat und auch praktische Ausbildung notwendig ist, können z.Zt. nur Berufe unterrichtet werden, die ohne Strom auskommen: Das ist Nähen (mit mechanischen Nähmaschinen aus Tirschenreuth), Hauswirtschaft, Landwirtschaft und Maurer.
Mittlerweile leben und arbeiten in Muhasi einheimische Schwestern von der „Gemeinschaft der Freundinnen der Armen“. Sie haben die Betreuung der Armen, Alten, Kranken und besonders der Waisenkinder übernommen. Diese Kinder werden meistens von Verwandten oder Witwen aufgenommen, die selbst mehrere Kinder haben. Viele Waisenkinder leben auch in sog. Kinderfamilien – d.h. die älteren Geschwister (oft nur 10 bis 14 Jahre alt) tragen die ganze Sorge um alle jüngeren Geschwister. In beiden Fällen ist Hilfe dringend notwendig.
Für diese Kinder bitte ich sie inständig um Ihre weitere Hilfe und Unterstützung. Die Schwestern sind vor Ort und kennen die Familien, die Kinder und ihre Not. Wenn es Ihnen möglich ist und Sie sich entschließen können Ihre Patenschaft weiterzuführen, wäre nicht nur ich, sondern auch die Schwestern und besonders die Familien und Kinder, denen geholfen werden kann, von Herzen dankbar. Dann brauchen sie auch nichts zu tun – wir werden ihre Patenschaft einfach umleiten und die ärmsten Familien und Kinderfamilien unterstützen.
Sollten sie Ihre Patenschaft beenden wollen genügt eine kurze Mitteilung an die „Aktion Solidarität“ in Tirschenreuth. Ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ für Ihre jahrelange Treue. Möge das Göttliche Kind Ihre Opfer belohnen, Sie beschützen und immer mit seinem Segen begleiten!
Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest in Frieden und Freude, sowie Gottes Hilfe und den Schutz der Gottesmutter im kommenden Jahr wünschen und erbitten Ihnen

Ihre dankbaren
P. Danko Litrić und
Die „Freundinnen der Armen“ und ihre Schützlinge

P.S.: Herzlichen Dank den Mitgliedern und allen Helfern der „Aktion Solidarität“ für zwei große Container in diesem Jahr (der zweite ist noch unterwegs).



Dr. Uta Elisabeth Düll

Dr. Uta Elisabeth Düll

Weihnachten 2014

Liebe Freunde, Helfer und Sponsoren,
Liebe Mitarbeiter der Aktion Solidarität,

Rwanda nähert sich dem Jahr 2020, auf das hin hier alles arbeitet. Vieles ist schon erreicht, wenn auch hauptsächlich in den Städten, oder genauer: in der Hauptstadt Kigali. Dort wachsen die Hochhäuser schneller in den Himmel, als man Interessenten für Büro und Geschäftsräume findet, gibt es mehr Autos als die Straßen Platz bieten und schon gar keinen Parkplatz; man baut mehr Villen, als man Mieter findet oder selbst braucht ...

Bei uns auf dem Land freuen wir uns, dass die Stromversorgung mehr und mehr auch die Hügel erreicht. Doch der Strom ist knapp. So erleben wir am Tag bis zu 20 Strompausen. Die Kinder bekommen nun in der Schule eine Schulspeisung, nur wissen die Eltern nicht, wo sie die 4000 FRW (5 Euro) pro Kind und Monat finden sollen. Und wer nicht bezahlt, isst auch nicht ...

Rwanda ist Vorbild mit der landesweiten Krankenkasse für alle, doch viele Familien können den Jahresbeitrag von 3000 FRW (4 Euro) pro Kopf und Jahr nicht aufbringen. Eigentlich galt die Unterernährung im Land schon als ausgerottet und keiner wagte zuzugeben, dass dieses Problem existiert. Doch nun gibt man nochmal „1000 Tage“ dazu, um das Problem zu lösen.

Malaria ist der Hauptkiller unserer Region. In der Regenzeit ist jede zweite Blutuntersuchung positiv und wir müssen v.a. Kindern in aller Eile Blut transfundieren, aber für manche sind wir auch zu spät ... Kein Tag ist wie der andere, jeder Tag bringt Überraschungen, Unvorhergesehenes und Ungeplantes: Notfälle, Patienten, Besucher, Pannen ... Man muss umplanen, improvisieren und flexibel nach Lösungen suchen.

Jeden Tag stehen die Patienten bei uns Schlange: bekannte Gesichter, Mütter die immer wieder ihre kränkelnden Kleinen bringen, Diabetiker, Epileptiker, Herzkranke, die ihre Medikamente abholen, HIV-Positive ... Oder Mütterchen, die hoffen mit einem Nahrungspäckchen nach Hause zu gehen ... und Menschen aus dem ganzen Land, die von uns hörten und mit vielen Erwartungen nach Gikonko kommen.

Dieses Jahr haben uns dabei viele liebe Gäste tatkräftig geholfen: Kollegen, die mir mit viel Rat und Tat zur Seite standen, Famulanten und Praktikanten, die auf ihre Weise anpackten. Viele Freunde haben uns auch finanziell geholfen. Dank ihnen konnten Matratzen im Hospital erneuert und das Hämatologie Gerät für unser Labor angeschafft werden. Wir konnten vielen Familien bei der Bezahlung der „Mutuelle“ (Krankenkasse) helfen – besonders den jungen Müttern. Auch konnten wir Patienten im Hospital jede Woche mit einem Nahrungspaket helfen und so manche Reparaturarbeit in Angriff nehmen.

Wir haben dieses Jahr 40-jähriges Bestehen gefeiert. 40 Jahre sind eine lange Zeit, so dass immer wieder Reparaturen notwendig werden. So dürfen wir auch auf manche andere Mängel und anstehende Reparaturen hinweisen: Betten sind nach 18 Jahren durchgelegen, wir müssen neue Lattenroste einbauen.
Die Geburtshilfeabteilung platzt aus allen Nähten: Zwei Frauen in einem Bett ist normal, die Regel sind drei! Die Hauswasserwerke zur Erhöhung des Wasserdrucks altern und müssen repariert und ersetzt werden. Der OP-Tisch kippt immer ab, da die Hydraulik defekt ist und ähnliches mehr.
Die Subventionen vom Global Fund und anderen Geldgebern der Regierung gehen spürbar zurück, kommen mit viel Verspätung oder bleiben ganz aus. Gehälter und Preise steigen von Monat zu Monat und wir müssen aus Ihren Spenden die laufenden Kosten subventionieren, damit wir Gehälter und Medikamente bezahlen können.

Aber wir wollen auch einige Freuden mit Ihnen teilen: Eine junge Frau, die einen riesengroßen Bauch schon seit Jahren vor sich herschleppte, konnten wir sehr effizient operieren: eine enorme Nierenmissbildung (Hydronephrose) mit über 30 Liter Flüssigkeit konnten wir entfernen. Nun ist sie so dankbar, dass sie jede Woche einen anderen Patienten, („hoffnungslosen Fall“) zu uns begleitet.
Unsere liebsten Patienten sind immer noch die Kinder, denen wir durch chirurgische Eingriffe helfen: die Kinder mit Hydrocephalus und Spina bifida (Wasserkopf und offener Rücken). Die Behandlung ist sehr komplex und teuer. Die Kinder kommen regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen oder auch wegen anderer Probleme, sodass wir sie oft über Jahre begleiten und ins Herz geschlossen haben. Auch die Mütter schließen Freundschaften untereinander; das ist die beste Hilfe für sie, welche oft mit vielen Sorgen, Vorwürfen, Schuldgefühlen leben, denn ein behindertes Kind ist eine „Strafe Gottes“ ...
Kinder mit Frakturen oder Knochenentzündungen, deren Behandlung oft Monate in Anspruch nimmt. Vor allem die Osteomyelitis-Kinder, kommen oft von weit her. Mehr als eine symbolische Beteiligung an den Behandlungskosten ist da nicht zu erwarten.

So sind wir für jede Unterstützung dankbar und zählen auch weiterhin auf Ihre großzügige Hilfe für alle, die mit ihren Sorgen zu uns kommen, aber auch für die viele versteckte Not, die wir bei unseren Hausbesuchen auf den Hügeln sehen. Wenn auch die Versprechen der Regierung verheißungsvoll klingen, so liegt die Realisierung doch in weiter Ferne. So wollen wir mit Ihrer Hilfe dort das Elend lindern, wo es uns in unserer Umgebung begegnet.

Ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Schutz und Segen für das kommende Jahr wünscht Ihnen mit lieben Grüßen

Ihre
Uta-Elisabeth Düll



Pater Danko Litrić SDB

Pater Danko

Ostern 2014

Liebe Pateneltern, liebe Lehrer und Schüler, liebe Mitglieder,
Mitarbeiter und Freunde der Aktion Solidarität!

Herzlich grüße ich Sie alle aus meiner Heimat, z.Zt. in Zagreb. Mein verlängerter Urlaub geht langsam dem Ende zu. Während dieser Zeit konnte ich mehrere Pfarreien und Schulen besuchen – in meiner Heimat sowie auch in Deutschland. Dankbar denke ich an die liebevolle Aufnahme überall.
Eine besondere Freude war für mich, dass ich auch 8 Tage als Pilger im Heiligen Land verbringen durfte. Dort wo unser Herr Jesus Christus gelebt hat und für uns gestorben ist, konnte ich für alle Helfer und Wohltäter – für Sie alle – beten.
Vor einigen Tagen hat mich auch mein junger Mitbruder, Pater Jean Paul Ruriho besucht. Er ist mein Nachfolger im Amt als Provinzökonom der Provinz „Afrika der großen Seen“, die 3 Länder umfasst: Rwanda, Burundi und Uganda. Im Namen des Provinzials und der Mitbrüder bedankte er sich bei allen für die Unterstützung der Missionare in der Vergangenheit, denn dadurch haben sie selbst die Möglichkeit bekommen, eine Schule zu besuchen und so konnten sie auch Priester und Salesianer werden. Nun wollen sie die Arbeit fortsetzen, die wir begonnen haben.
Dank sei Gott, es geht mir gesundheitlich wieder gut und ich bereite mich langsam auf die „Heimkehr“ in meine zweite Heimat vor, wo meine alten und neuen Freunde warten: in den Schulen, in der neuen Mission Muhazi, im Gefängnis und besonders meine lieben Schwestern, die „Freundinnen der Armen“ mit ihren Waisenkindern, Alten und vielen Armen.
Nun möchte ich noch ALLEN herzlich danken für Ihre Liebe, mit der Sie mich aufgenommen haben und für Ihre großherzigen Geschenke. Ich danke auch im Namen meiner Freunde und mit ihnen wollen wir auch weiterhin für Sie alle beten und Gott um Gesundheit, Frieden und Seinen reichen Segen für Sie bitten.
Im Glauben und in der Hoffnung auf die Auferstehung wünsche ich Ihn allen noch eine gesegnete und frohe Osterzeit

Ihr
P. Danko Litrić