Offene Briefe 2007

Vorstandschaft Aktion Solidarität

Aktion Solidarität

Tirschenreuth im Dezember 2007

Liebe Mitglieder, liebe Freunde der „Aktion Solidarität“
liebe Pateneltern, liebe Lehrer und Schüler,

schon wieder ist ein Jahr vergangen und Weihnachten steht vor der Tür.

Weihnachten!!!
Was ist Weihnachten???
Weihnachten - ein Fest der Freude - für viele von uns!
Weihnachten- ein Fest zum Danken - für alle von uns!
Weihnachten - ein Fest zum Nachdenken ... ... ...
Nachdenken über uns, über das vergangene Jahr,
über alles, was uns gelungen oder nicht so gut gelungen ist!

Nachdenken aber vor allem über andere Menschen, die auf der „Schattenseite“ des Lebens stehen, denen es nicht so gut geht wie uns. Gott sei Dank konnten wir auch im vergangenen Jahr wieder ein bisschen helfen, leider nur ein kleiner Tropfen auf einen heißen Stein; aber „steter Tropfen höhlt den Stein“!

Wir haben einen Container mit Krankenbetten und weiteren Hilfsgütern nach Tansania in das „Nkoaranga Lutheran Hospital“, verschickt. Weiter bekam Pater Danko zwei Container für sein Jugendzentrum in Gatenga am Rande von Kigali, der Hauptstadt von Ruanda. Näheres dazu steht im beiliegenden Brief von Pater Danko. Es wurde Frau Irene Baumgartner in Kenia unterstützt. Außerdem halfen wir noch Pater Paul in Kenia (HIV/Aids-Programm), dem Krankenhaus in Gikongo (Ruanda) und vielen anderen mehr.

Gott sei Dank gibt es noch sehr engagierte Menschen, wie z.B. Frau Irene Baumgartner, die sich um Menschen kümmern, die Hilfe benötigen. Frau Baumgartner leitet ein Kinderheim in Limuru, einer kleinen Stadt nordwestlich von Nairobi. Das „Nest“ ist ein Projekt zur Prävention und Wiedereingliederung von obdachlosen Kindern und inhaftierten Müttern in Kenia. Waisen und obdachlose Kinder, deren Mütter in Haft sind, finden hier vorübergehend ein Zuhause. Neben dem Erfüllen ihrer Grundbedürfnisse, wie Ernährung, Kleidung und medizinischer Versorgung, wird durch liebevolle Zuwendung versucht, diesen Kindern über die Trennung von ihrer Mutter hinwegzuhelfen. Viele Kinder kommen zudem traumatisiert oder in einem gesundheitlich bedrohlichen Zustand ins Heim. Zurzeit leben dort 70 Säuglinge und Kinder bis zu 16 Jahren - darunter auch HIV-infizierte Kinder. Laufend werden dem Heim weitere Kinder in Obhut gegeben - im vergangenen Monat waren es besonders viele: acht Babys aus Krankenhäusern, die dort von den Müttern zurückgelassen wurden, dazu vier ausgesetzte Neugeborene, die von der Polizei abgegeben wurden! Die größeren Kinder besuchen eine staatliche Grundschule. Alle Kinder helfen bei den täglich anfallenden Arbeiten mit. Auf diese Weise lernen sie Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Abseits einer ruandischen Hauptstraße, nur über eine Sandpiste zu erreichen, liegt Gikongo. Hier gründete 1991 die deutsche Ärztin Dr. Uta Düll eine Krankenstation, die inzwischen zu einem Krankenhaus erweitert wurde. Frau Dr.  Düll, eine Chirurgin, leitet das Krankenhaus und ist für alles zuständig, ob es ein verletzter Finger ist, Tumorerkrankungen, Entbindungen, Aids-Behandlungen oder das Ernährungsprogramm für schwer unterernährte Kinder oder Patienten. Sie operiert aber vor allem Kinder mit so genannten Wasserköpfen. Die Shunts“ (Ventile), die dabei den Kindern eingesetzt werden, sind sehr teuer, aber lebenswichtig. Ihre zweite Spezialität sind so genannte „Hasenscharten“. Für die Operationen kommen die Patienten fast aus dem ganzen Land. Die Kranken erreichen oft erst nach stundenlangen Fußmärschen die Klinik oder müssen dorthin getragen werden. Die meisten Patienten können die Behandlung nicht bezahlen, eine Krankenversicherung gibt es nicht.

In Kenia bemüht sich Pater Paul um die Aufklärung und Ausbildung von Studenten zu Multiplikatoren in Sachen HIV/AIDS-Prävention sowie um den Aufbau einer Bildungseinrichtung für Jugendliche und junge Landwirte in der Ngong-Region. Nur dadurch bekommen die Menschen eine Chance, aus dem Teufelskreis von Not und Armut zu entkommen.

Wenn wir das lesen und diese Bilder sehen, ist dann für uns nicht jeden Tag Weihnachten??? Wir, die „Aktion Solidarität“ danken für all Ihre Unterstützung und hoffen, dass Sie uns weiterhin treu bleiben bzw. uns weiterhin helfen, um zu helfen! Durch Patenschaften werden inzwischen über 30 Patenkinder betreut! Den Pateneltern sagen wir ein besonders herzliches „Vergelt's Gott!“ und bitten sie, uns weiterhin die Treue zu halten!

Wir wünschen Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest, für das neue Jahr 2008, alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen!

Ihre „Aktion Solidarität“
Wolfgang Trottmann (Vorstand), Geroldine Ondrusek (Vermittlung von Patenschaften)



Pater Danko Litrić SDB

Pater Danko

Weihnachten 2007

Liebe Pateneltern, liebe Mitglieder und Mitarbeiter der Aktion Solidarität,
liebe Lehrer und Schüler, liebe Kinder, liebe Freunde,

der erste Advent! Bald ist Weihnachten, und ich habe seit einem Jahr nicht geschrieben. Bitte; verzeiht mir, aber es fehlt einfach die Zeit! Bei uns in Ruanda ist vor wenigen Tagen das Schuljahr zu Ende gegangen, die Ferien haben begonnen. Auch unsere Kinder und Jugendlichen (1.200 Schüler) haben die Schule und das Zentrum verlassen und haben sich z.T. über Ruandas Hügel verstreut. Der größere Teil jedoch ist in unserer Nähe - in Kigali. Sie verbringen die Ferien bei Freunden, Verwandten und einige wenige sogar bei ihren Eltern, oder wenigstens bei einem Elternteil. Bei uns ist etwas Ruhe eingekehrt und meine Gedanken sind voll Dankbarkeit bei Euch in Tirschenreuth, Micheldorf, Fichtelberg ...
Ich danke von Herzen mit einem innigen „Vergelt’s Gott“ allen Paten unserer Waisenkinder, den Pfarreien und Schulen für ihre Treue und großherzige Unterstützung. Ich danke den Mitgliedern der AKTION SOLIDARITÄT, besonders den aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz beim Sortieren, Waschen und Packen der vielen Hilfsgüter und beim Beladen der Container - für jede Minute, Stunde, jeden Tag — ja, z.T. schon monate- und jahrelangen Einsatz für die Ärmsten. Dank allen bekannten und unbekannten Helfern und Wohltätern für jede Hilfe. Gott, der Herr kennt alle unsere guten Absichten und Taten und wird sie auch reich belohnen, denn „was wir seinen geringsten Brüdern getan haben, das haben wir ihm getan!“ - Und arme, bettelarme und notleidende Menschen gibt es sehr viele in der nächsten Umgebung unseres Jugendzentrums. Täglich stehen viele vor unserer Tür und bitten um Hilfe.
Wir konnten einen Teil unseres Sumpfgebietes trocken legen und so mehr Anbaufläche für Mais, Bohnen und Gemüse gewinnen, damit auch Kinder „von draußen“ eine warme Mahlzeit erhalten können. Aber was ist mit den vielen kleinen Waisen und Straßenkindern, den kleinen Mädchen? Wer nimmt sich ihrer an? Diese Frage wurde uns auch immer wieder von Besuchern gestellt - und was mit den Alten und Kranken? Nun ist es uns gelungen einheimische Schwestern zu finden, die „Freundinnen der Armen“, die bereit sind, diesen Dienst zu übernehmen - mit unserer Unterstützung, denn sie sind selbst arm und werden als Arme unter den Armen leben und Kinder, Alte und Kranke betreuen. Auch für dieses Projekt bitte ich sehr um Ihre Hilfe! Ein Haus konnten wir den Schwestern zur Verfügung stellen und ich danke im Voraus allen, die auch diese Sorgen mit uns tragen werden.
Wir feiern Weihnachten, das Fest der Liebe - der Liebe Gottes zu den Menschen. Mit dem kleinen Jesus wollen wir wachsen in der Liebe zu den Menschen, denn Gott ist Mensch geworden, damit wir alle „Menschen“ werden - wirkliche Brüder Jesu.
Im täglichen Gebet mit unseren Kindern, Jugendlichen und Mitbrüdern gedenken wir aller unserer Wohltäter und Freunde und wollen auch alle ihre Sorgen und Probleme dem Kind in der Krippe übergeben und um seinen Schutz und Segen für Sie und Ihre Familien bitten, damit der Friede und die Freude der Weihnacht Ihre Herzen erfülle.
Meinen Wünschen schließen sich die unzähligen Kinder und Waisen an, die Sie angenommen haben wie ihre eigenen Kinder. Durch Ihre großherzigen Gaben können sie sich satt essen, zur Schule gehen und von einem menschlichen Leben träumen.
Wir alle zusammen wünschen Ihnen allen, den Bekannten und Unbekannten, Großen und Kleinen ein gutes, gesegnetes Jahr 2008 in Frieden und Freude!

UMWAKA MUSHYA MUHIRE!

Ihre Kinder und Brüder aus Ruanda mit
Pater Danko