Offene Briefe 2006

Vorstandschaft Aktion Solidarität

Aktion Solidarität

Ostern 2006

Liebe Pateneltern, liebe Mitglieder und Freunde der Aktion Solidarität,

als ich im März von meiner Reise nach Ruanda und Kenia zurückgekommen bin, wollte ich eigentlich sofort schreiben und Ihnen die Grüße und guten Wünsche Ihres/unserer Patenkinder senden. Aber dann musste ich doch erst alles „verdauen“, denn es sind so viele Eindrücke und Erinnerungen, die noch immer sehr präsent sind, gute und schöne, aber auch viele schmerzliche.
In diesem Brief möchte ich mich auf das Jugendzentrum von Pater Danko und unsere Patenkinder beschränken. Ich konnte die Schüler in den diversen Ausbildungswerkstätten bei ihrer Arbeit beobachten und dabei immer wieder Hilfsgüter aus der Oberpfalz entdecken. Fünf Gruppen Mädchen lernen auf „unseren“ Nähmaschinen ihr Handwerk und haben gerade aus Stoffresten hübsche Kinderkleidchen hergestellt, die Schuster zeigen mir ihre neuen Leisten und diverses Werkzeug. Ebenso die Schreiner, Schlosser, Maurer usw. In den Unterrichtsräumen und im Kindergarten leisten die neuen Schultafeln wertvolle Dienste und an den Computern wird schon fleißig gearbeitet.
Ein besonderes Erlebnis ist für mich immer die Vorbereitung und Ausgabe des Mittagessens: ca. 1.300 Portionen! An der Vorbereitung sind z.T. Kochschüler beteiligt, die Schüler aus der Landwirtschaft bringen von ihrem Gemüse oder Kochbananen. Da die Kessel in der Küche nicht ausreichen wird noch an ca. 2 Feuerstellen (nur überdacht) gekocht - eine weitere Küche mit Kesseln ist notwendig. Der Speiseraum hat 200 Plätze, so wird in verschiedenen Gruppen und auch draußen gegessen. Wie ruhig und diszipliniert es da zugeht, trotz der großen Gruppen, kann sich bei uns kaum jemand vorstellen - aber es ist eben das einzige Essen am Tag.
Am Wochenende kommen dann die Kinder aus den ärmsten Familien der Umgebung zum Unterricht. Spiel und Mittagessen an zwei Tagen in der Woche! Weitere 160 bis 170 Kinder! Und Pater Danko träumt: „Könnten nicht auch diese Kinder wenigstens einmal täglich satt werden?!“ Aber vorläufig reichen weder Platz noch Geld - doch vielleicht kann auch dieser Traum Wirklichkeit werden?
Liebe Pateneltern und Freunde, Pater Danko sowie die Kinder und Jugendlichen danken sehr herzlich für Ihre Hilfe und Unterstützung. Sie denken täglich in ihren Gebeten an Sie und wünschen Ihnen alles Gute, Gesundheit, Gottes Schutz und Segen und ein frohes Osterfest. Sie haben versucht ihren Pateneltern ein kleines „DANKE“ zu schreiben, was wirklich nicht einfach war.
Dem Dank der Kinder und ihren guten Wünschen schließen auch wir uns an und bitten Sie: Bleiben sie uns treu.

Wolfgang Trottmann (Vorstand), Geroldine Ondrusek (Patenschaften)



Pater Danko Litrić SDB

Pater Danko

Weihnachten 2006

Liebe Pateneltern, liebe Mitglieder und Helfer der Aktion Solidarität, liebe Freunde,

als ich vor 25 Jahren als junger Priester nach Rwanda kam und die vielen hungrigen, zerlumpten Kinder sah, drängte sich mir die Frage auf: „Werden auch diese Kinder einmal satt werden, gute Kleider und Schuhe haben, wie bei uns in Europa?“
Ja, es gibt auch hier einige vornehme und gut genährte Kinder - aber das sind die Kinder einiger weniger Reichen. Doch es bleiben die anderen Kinder, deren Eltern tot sind, gestorben im Völkermord, während des Bürgerkrieges, auf der Flucht, an Aids - oder sie leben noch - im Gefängnis.
Diese Kinder müssen sich allein durchs Leben schlagen - mehr schlecht als recht. Sie stehen vor unserer Tür oder klettern über die Mauer, nur um ein wenig Maisbrei oder Bohnen zu bekommen.
Dank Gott und dank Ihrer Hilfe bekommen täglich mehr als 1.200 Kinder und Jugendliche in unserem Haus ein Mittagessen. Wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag: Maisbrei mit Bohnen und manchmal Reis. Auch für ihre Ausbildung wird gesorgt. 150 Kinder, die ärmsten, leben - dank Ihrer Unterstützung - bei uns im Haus. Aber was ist mit den anderen, die noch vor der Tür stehen? Auch sie brauchen Hilfe! Sie sind hungrig und nackt! Sie suchen eine Herberge, einen Platz zum Schlafen, ein wenig Geborgenheit. Sie sollten in die Schule gehen und lernen dürfen, denn ohne Bildung und Ausbildung können sie diesem Teufelskreis nicht entkommen. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, mit Gottes Hilfe und Ihrer Unterstützung auch diesen Kindern zu helfen?!

Heute, am 3. Adventsonntag denke ich an Sie alle, die Sie unsere Arbeit hier mittragen, und möchte Ihnen danken und ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“ sagen. Danken allen Pateneltern und Spendern für die regelmäßige Unterstützung, denn damit sichern Sie den Lebensunterhalt und die Ausbildung der Kinder. Danken den Mitgliedern und Helfern der Aktion Solidarität für viele Stunden selbstloser Arbeit. Danken den Lehrern und Schülern für diverse Aktionen, wie den Kauf und Verkauf der Arbeiten (Karten) unserer Schüler. Danke auch im Namen der Kinder, die täglich im Abendgebet an alle Wohltäter denken.
Zusammen mit meinen Mitbrüdern und den Kindern wünsche ich Ihnen ein frohes Fest der Geburt unseres Herrn. Wir wollen das göttliche Kind bitten, Sie auch durch das nächste Jahr mit seinem Segen zu begleiten und Ihnen Frieden und viel Freude schenken, denn: „Ich war nackt und Ihr habt mich gekleidet, ich war hungrig und ihr habt mir zu Essen gegeben, das Schulgeld bezahlt usw. DANKE!

Ihr
P. Danko Litrić